Einige Bigband-Kenner mögen denken: "Eine Bigband zum Choreo-Laufen zu bringen - das ist ungefähr so schwierig wie die Quadratur des Kreises". Ungefähr so habe ich auch gedacht, als ich auf der Auditions-Liste für „Kampf der Orchester“ den Namen "Jason Boon Bigband" gelesen habe. Was erwartet uns da wohl? Werden die Musiker mit Stühlen und Notenständern spielen? Welche Glenn Miller Nummer haben sie wohl ausgewählt, getreu dem Vorbild der amerikanischen Military Bands im Big Band Stil? Ich war auf alles gefasst.
Als ich dann aber die sauber geschriebenen Choreo-Skizzen
in den Händen hielt, war ich schon ein erstes Mal positiv überrascht. Dann kam
die erste Nummer: Happy von Pharrell Williams in der tollen Interpretation mit
dem charismatischen Sänger Patric Scott - und das Ganze auswendig, ohne Stühle
und mit einer jungen, frechen Choreo. Wow! Ich war begeistert. Für mich war
klar: Die müssen in die Sendung! Das wird dem ganzen Format den nötigen
Farbtupfer geben - wobei ich dabei nicht primär an die farbigen Kunststoff-Posaunen
gedacht habe *Augenwinker*
Jetzt, nachdem ich bei einer Probe dabei war, bin ich
nach wie vor überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, die Boons in die
Sendung aufzunehmen. Die Latin Nummer "Let's get Loud" klingt zwar noch
nicht so locker flockig klingt wie im Original mit Gloria Estefan, aber die
Boons arbeiten motiviert und rastlos, bis auch das letzte Detail stimmt. Kritik
wird positiv angenommen und alle versuchen, die Hinweise rasch umzusetzen. Die
Videoanalysen bringen es gnadenlos auf den Punkt: Jeder sieht sich und kann
sein eigenes Urteil fällen, ob das Gesehene dem entspricht, was er im Fernsehen
zeigen will - oder eben nicht. Trotz der hohen Konzentrationsleistung herrscht
eine lockere Atmosphäre, in der auch eine gesunde Prise Humor nicht fehlt.
Die Probenarbeit verdient grossen Respekt und ich freue
mich, die Band an den Sendungen in der Bodensee-Arena in Kreuzlingen zu
begleiten. Was uns dort erwartet, kann ich noch nicht richtig abschätzen. Die
Profis vom Fernsehen nehmen es gelassen und haben für (fast) alle Fragen eine
Antwort parat. Es wird intensiv daran gearbeitet, die Inszenierung so zu
machen, dass die Zuschauer zuhause an den Bildschirmen die Orchester in Top
Qualität sehen.
Wir haben die einmalige Chance an einer Weltpremiere
mitzumachen - denn eine solche Sendung gab es nie zuvor an einem anderen Ort.
Ich freue mich, mit den Boons dabei zu sein!