Donnerstag, 6. November 2014

Jason Boon: Verwandlung einer Bigband zum marschierenden Show-Orchester auf dem Shiny Floor von SRF - Gastblog von Philipp Rütsche

Vor ein paar Wochen waren der Choreograph Philipp Rütsche bei uns zu Gast und hat mit uns geprobt. Wir haben ihn gebeten, für uns einen Blogpost über diese Probe zu schreiben. Vielen Dank für deine Gedanken!



Einige Bigband-Kenner mögen denken: "Eine Bigband zum Choreo-Laufen zu bringen - das ist ungefähr so schwierig wie die Quadratur des Kreises". Ungefähr so habe ich auch gedacht, als ich auf der Auditions-Liste für „Kampf der Orchester“ den Namen "Jason Boon Bigband" gelesen habe. Was erwartet uns da wohl? Werden die Musiker mit Stühlen und Notenständern spielen? Welche Glenn Miller Nummer haben sie wohl ausgewählt, getreu dem Vorbild der amerikanischen Military Bands im Big Band Stil? Ich war auf alles gefasst.

Als ich dann aber die sauber geschriebenen Choreo-Skizzen in den Händen hielt, war ich schon ein erstes Mal positiv überrascht. Dann kam die erste Nummer: Happy von Pharrell Williams in der tollen Interpretation mit dem charismatischen Sänger Patric Scott - und das Ganze auswendig, ohne Stühle und mit einer jungen, frechen Choreo. Wow! Ich war begeistert. Für mich war klar: Die müssen in die Sendung! Das wird dem ganzen Format den nötigen Farbtupfer geben - wobei ich dabei nicht primär an die farbigen Kunststoff-Posaunen gedacht habe *Augenwinker*

Jetzt, nachdem ich bei einer Probe dabei war, bin ich nach wie vor überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, die Boons in die Sendung aufzunehmen. Die Latin Nummer "Let's get Loud" klingt zwar noch nicht so locker flockig klingt wie im Original mit Gloria Estefan, aber die Boons arbeiten motiviert und rastlos, bis auch das letzte Detail stimmt. Kritik wird positiv angenommen und alle versuchen, die Hinweise rasch umzusetzen. Die Videoanalysen bringen es gnadenlos auf den Punkt: Jeder sieht sich und kann sein eigenes Urteil fällen, ob das Gesehene dem entspricht, was er im Fernsehen zeigen will - oder eben nicht. Trotz der hohen Konzentrationsleistung herrscht eine lockere Atmosphäre, in der auch eine gesunde Prise Humor nicht fehlt.

Die Probenarbeit verdient grossen Respekt und ich freue mich, die Band an den Sendungen in der Bodensee-Arena in Kreuzlingen zu begleiten. Was uns dort erwartet, kann ich noch nicht richtig abschätzen. Die Profis vom Fernsehen nehmen es gelassen und haben für (fast) alle Fragen eine Antwort parat. Es wird intensiv daran gearbeitet, die Inszenierung so zu machen, dass die Zuschauer zuhause an den Bildschirmen die Orchester in Top Qualität sehen.

Wir haben die einmalige Chance an einer Weltpremiere mitzumachen - denn eine solche Sendung gab es nie zuvor an einem anderen Ort. Ich freue mich, mit den Boons dabei zu sein!