Montag, 27. Oktober 2014

Endzeitfragen

Ich frage mich gerade, wie viele S (S-sen, Essen?) das Wort "Schlusspurt" eigentlich wirklich hat (richtige Antwort: 4, Anm. der Redaktion). Aber nun zu etwas ganz anderem. In den letzten paar Wochen war's ja hier auf dem Blog ziemlich ruhig, der Grund ist unschwer zu erraten: wir proben grad wie die Affen für unser TV-Projekt und haben mächtig Land-unter.

Dabei haben wir die letzen Tagen hohe Besuche bekommen. Philipp Rütsche und Patrick Robatel, beides Mega-Cats in Sachen Showschreiben und -einstudieren und showtechnische Grossformate in Sachen Basel Tattoo Choreos fürs Rep-Orchester fabrizieren haben uns besucht und uns aber mal sowas von richtig auf Kurs gebracht. Und nein, wir haben keinen Liegestütze (oder "pumpä", wie wir das in der RS liebevoll genannt haben) gemacht... Im Gegenteil - ich habe ja erwartet, dass es mit den beiden Herren vom Militär etwa so konservativ zugeht wie in der Hero. Aber mein lieber Herr Gesangsverein war ich da auf dem Holzweg. Gegen so viel Out-of-the-box-thinking wie da daher kommt, da bin ich also ein Oberbünzli. Ehrlich. Philipp und Patrick, tausend Dank, wir haben unheimlich viel von Euch gelernt und ihr habt unserer Show mega gut getan! Ich bin natürlich, wie alle, die sich zu lange und zu viel mit einer Show beschäftigen irgendwann zu verliebt ins eigene Baby und schaue das eigene Produkt schön. Da hilft's dann unheimlich, wenn mal jemand von aussen kommt, und gute Fragen stellt.


A-Popo "Gute Fragen" - die Tage werde ich immer wieder mit den selben Fragen bombardiert, und da dachte ich mal, widme ich diesen Post eben diesen Fragen und Antworten:

F: Sind die Interviews und Fragen gestellt ("scripted reality", wie der Herr Fachschargong sagt)?
A: Nein, alles was ihr in den Traillern seht ist echt und live. Einzig wenn dem Journalisten eine Szene, die er eingefangen hat, sehr gut gefallen hat, hat er uns gebeten, dass wir genau das selbe nochmals machen, damit er für den Schnitt die Szene noch aus einem anderen Winkel filmen kann, da nur eine Kamera vor Ort war.

F: Werdet ihr mit dem Auftritt bei KdO reich?
A: Moment - ich kann die Frage gerade nicht beantworten, mein neuer Helikopter wird gerade angeliefert. Ärgerlich, dass hinten "sponsored by BILAG" draufsteht.... Quatsch. Alle Orchester spielen für lau und ich kann Euch verraten, dass SRF dreht jeden Batzen 2 mal um, weil die Diskussionen programmiert sind, wenn die Sendung ein Flop werden würde (was sie aber nicht wird, ähä. Jawoll.)

F: Wie geht es dir gerade?
A: Also die Frage wird mir in jeder Probe mindestens drülfzig mal von userem Hofjournalisten gestellt und ich finde sie furchtbar schwierig zu beantworten, weil ich mir ein solch gesteigertes Interesse an meinem Wohlbefinden nicht gewohnt bin, und schon dreimal nicht, wenn wir am Arbeiten sind. Aber danke der Nachfrage, es geht mir gut, etwas wenig Schlaf die Tage - aber das gibt sich wieder.

F: Wer sind deine Vorbilder?
A: Sehr gute Frage (eigentlich hat mir die noch nie jemand gestellt und das finde ich furchtbar schade, drum schreibe ich sie hier jetzt einfach mal auf, falls dann doch mal jemand fragen sollte).
  • Die hier - weil die nicht aufgehört haben, bis es zusammen war. Oder auch die hier.
  • Der hier - weil wenn die Leute in deiner Show SO lachen, hast du's doch irgendwie geschafft
  • Der hier - weil er Musik einfach mal richtig erklärt (Anm. der Redaktion: Schau dir gleich alle TED-Talks an, da lernst du so richtig was fürs Leben, mhm.)
  • Die hier - weil so möchte ich mal moderieren können.
  • Die hier - weil hier mal einer ans Publikum gedacht hat.
  • Die hier - weil man dieses Instrument genau SO spielt.
  • Der hier - weil ich auch mal bauchreden möchten könnte. Und so geile Sketches schreiben. Und's dann auch noch soo geil performen :)
  • Der hier - wer er nie gesagt hat "geht nicht"
  • Die hier - weil einem auch im Studium am Konzertvatorium nicht verboten wird, die Sau rauszulassen.
  • Blue Man Group - für die abgefahrenste Show die mir je unter die Kreditkrate gekommen ist.
  • Stomp - ein Vorbild in Sachen Abwechslung und Präzision
  • Basel Tattoo - So werden Shows inszeniert. So und nicht anders.
  • Disney - Als ich im Gymi war habe ich Disneyfilme für ihre Musik geliebt und meinen Musiklehrer gefragt, was ich tun müsste, damit ich solch wunderbare Orchestermusik komponieren lernen könnte. Der Kerl hatte allerdings keinen Plan und ich immer noch keinen Job in San Frisco.
  • Freddie Mercury - der brillianteste Musiker aller Zeiten
  • Keith Jarret - der brillianteste Musiker aller Zeiten
Liebe Grüsse

immer Eure J.

Freitag, 3. Oktober 2014

Die "Comfort Zone" und andere düstere Orte dieser Welt

Inzwischen hat unser kleines TV-Abenteuer auch die Lokalpresse erreicht und ausser beim Zahnarzt gibt's kaum ein Gespräch, in dem das Thema nicht irgendwo auf KdO kommt. Am häufigsten werde ich gefragt, woher wir alle diese Energie für diesen enormen Aufwand nehmen und wie wir dieses Showding packen, wo wir uns als Band doch eigentlich lieber höckelnd hinter unseren Notenständer verstecken und schwarze Bölleli in Musik verwandeln.

Ich kann natürlich nur für mich selbst aus dem Nähkästchen plaudern. Als wir uns für KdO qualifiziert hatten und schon der Weg zu den Auditions emotional und aufwandmässig nicht gerade in der Wellness-Abteilung zu suchen waren, war mir klar, dass dann für die Live-Shows der Spaziergang noch etwas weiter aus der "Comfort Zone" herausführen könnte. Was natürlich wiederum zur Frage führte, wie wir das überhaupt als Einzelmenschen wie auch Band durchstehen können werden.

Da wir ja schlussendlich doch irgendwie ein bisschen an der Schweizermeisterschaft für Orientierungslauf-Musiker teilnehmen werden, habe ich mich ausnahmsweise überwunden, mit ein paar Sportlern zu reden, und diese zu interviewen, wie sie das denn eigentlich so machen. "Mental Coaching". Aha. Ich habe mir daraufhin mal ein paar Bücher gekauft.
NAVI-SEAL? Jetzt haste aber echt einen an der Klatsche, oder? Vermutlich habe ich das tatsächlich, aber wenn jemand auf diesem Planeten etwas über Komfort-Zone weiss, dann die Jungs, die sich am Morgen erstmal ins Meer werfen bis sie durchgefroren sind, dann im Sand wälzen, bis sie von oben bis unten paniert sind und dann frühstücken gehen. Auch wenn ich mich jetzt vermutlich furchtbar unbeliebt mache: Die Bücher sind gut - sie haben mir gezeigt, dass wir alle vermutlich zu sehr viel mehr fähig wären, würden wir ein biiiischen weniger Energie auf's stetige Rumheulen und Meckern verwenden.

Und darum geht's schlussendlich in all diesen Büchern irgendwie. Positive Thinking. Wenn du willst und aufhörst, dir einzureden, etwas geht nicht, dann wäre da noch so einiges möglich.

Die ersten beiden Bücher sind echte Game-Changer und ich lege sie jedem auf diesem Planeten ganz fest ans Herz, mindestens 3 mal zu lesen. Auch wenn ich ein furchtbar unesoterischer Mensch bin, besseres kann man sich irgendwie nicht antun.

Und schlechteres? Oh ja, das hat mein Kindle natürlich auch einiges zu bieten :) Sollten wir die Show gewinnen und uns für die Weltmeisterschaften qualifizieren, wird sich die Band jede Probe folgendes Hörbuch anhören müssen:
Das wäre dann der Moment, bei dem wohl die solidesten Freundschaften in Brüche gehen würden :) 

Ach, und bevor ich's vergesse: Wer live dabei sein will, und das Gemetzel direkt in der Bodensee-Arena mit uns geniessen möchte: Tixx gibt's hier bei Starticket!

Liebe Grüsse, stay booned!